Wolfsburg. Mit dem kompakten SUV fährt die spanische VW-Tochter der Konzernmutter schon wieder etwas voraus.

Schluss, aus, vorbei: In Wolfsburg sind sie es langsam leid, sich von der Konkurrenz eine lange Nase drehen zu lassen. Zwar hat der VW-Konzern den Trend zum SUV im Allgemeinen und den zu den kleinen Kraxlern im Besonderen ein wenig verschlafen und musste sich in den letzten Wochen mal wieder ausgerechnet von den Koreanern mit dem Hyundai Kona und dem Kia Stonic die Schau stehlen lassen. Doch jetzt bläst der Konzern zum Tempo-Gegenstoß.

Premiere auf der IAA – Verkauf startet noch 2017

Den Anfang macht einmal mehr die Tochter Seat, und zwar mit dem Arona. Als dritte Neuheit in nur einem Jahr soll er den jungen Erfolg der Spanier absichern, die größte Produktoffensive in der Geschichte der Marke am Laufen halten und sich ein ordentliches Stück vom weiter wachsenden SUV-Kuchen abschneiden. Deshalb stecken die Spanier allein in das Doppel aus Ibiza und Arona rund 0,9 der 3,3 Milliarden Euro, die sie von 2015 bis 2019 in ihr Comeback investieren. Seinen ersten Auftritt vor großem Publikum hat der Arona im September auf der IAA in Frankfurt, noch vor dem Jahreswechsel soll der Verkauf beginnen. Um konkurrenzfähig zu sein, dürften die Preise bei 17 000 Euro beginnen.

Mehr noch als beim großen Bruder Ateca setzen die Spanier bei ihrem kleinen SUV auf die Überzeugungskraft von Formen und Farben. Denn während der Ateca bei aller Sportlichkeit noch eine gewisse Strenge hat, ist der Arona auch farblich eher verspielt. Die Karosserie kann man in Kontrastfarben bestellen und den Innenraum mit kunterbunten Konsolen an den Türen und auf dem hohen Mitteltunnel aufpeppen. Trotzdem bleibe die Funktion nicht auf der Strecke, versprechen die Entwickler. Dafür haben sie auf der neuen Plattform MQBA0 den Ibiza ein bisschen aufgeblasen und aufgebockt. Statt 4,06 misst der Arona nun 4,14 Meter und ragt knapp zehn Zentimeter weiter in die Höhe. Deshalb kann man bequemer einsteigen, besser hinausschauen und mehr einladen kann man obendrein. Wo schon der Ibiza mit seinen 355 Litern Kofferraum deutlich zugelegt hat, passen beim Arona sogar 400 Liter hinter die große Klappe.

Wie beim Ibiza bieten die Spanier Finessen wie die automatische Abstandsregelung, den großen Touchscreen oder die LED-Scheinwerfer an. In beiden Modellen setzten sie auf die jüngste Generation von Turbo-Direkteinspritzern: Zum Start gibt es einen Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und 95 oder 115 PS sowie einen 1,5-Liter mit 150 PS und Zylinderabschaltung für die Freunde des Otto-Prinzips – oder einen 1,6-Liter mit 95 oder 110 PS für all jene, die dem Diesel die Treue halten.

Und weil VW sein CO2-Problem in den Griff bekommen muss, wird es den Arona in einer Erdgasvariante geben – als erstes SUV in seinem Segment.

Mit dem Arona bereitet Seat einmal mehr den Boden für die Konzernmutter VW, die ebenfalls zur IAA die lang erwartete Serienfassung des geländegängigen T-Roc enthüllen will.