„Mali war eine Solidaritäts aktion mit Frankreich, das sich überfordert fühlte. “

Die Bundeswehr ist eine Armee im Einsatz. Die Gefahr ist allgegenwärtig, der Tod glücklicherweise nicht. Wenn doch Sterbefälle zu beklagen sind, ist die Bestürzung wie nach dem Hubschrauberabsturz in Mali groß. Dann wird einem bewusst, wie enorm der Einsatz der Soldaten ist. Das gilt unabhängig davon, ob sie ihr Leben im Gefecht verlieren, Opfer eines technischen Versagens werden oder einen Fehler gemacht haben. Bei einem Einsatz wie in Mali operieren sie an der Grenze der Belastbarkeit: Staub, Hitze, unsichere Lage. Für solche Einsätze ist die Bundeswehr eine spätberufene Armee. Auch der „Tiger“, der Absturzhubschrauber, wurde nicht für den Anti-Terror-Kampf in Afrika, sondern als Anti-Panzer-Waffe entwickelt. Auch für das Material ist Mali eine Belastungsprobe. Solange die Ursache des Unglücks nicht aufgeklärt ist, verbieten sich Schuldzuweisungen. Sie haben ohnehin einen unschönen Effekt: Sie halten davon ab, die Sinnfrage zu stellen. Was haben unsere Soldaten in Afrika zu suchen? Mali war eine Solidaritätsaktion mit Frankreich, das sich überfordert fühlte. Die Flüchtlingskrise hat nachträglich zusätzliche Begründung geliefert. Wir haben die Wahl, den Kontinent zu stützen oder die Folgen von Instabilität zu ertragen: Migration.

Deutschland übernimmt mehr Verantwortung. Die Frage ist nur, ob wir immerzu für Fehler anderer Staaten haften. Die Todesfälle in Mali ermahnen uns, Einsätze immer wieder neu zu erklären.