Hurghada. Der Täter soll gut deutsch gesprochen haben. Sicherheitskreise in Ägypten gehen von einem terroristischen Hintergrund aus.

Der tödliche Messerangriff im Badeort Hurghada soll nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Auftrag gegeben worden sein. Ein 28 Jahre alter Täter hatte am Freitag die beiden 64 und 56 Jahre alten Frauen aus Münstedt und Edemissen im Landkreis Peine mit mehreren Messerstichen getötet und vier weitere Ausländer verletzt, bevor er am Strand überwältigt werden konnte.

Der Angreifer war am Morgen mit einem Bus nach Hurghada gekommen, wo er sich das Tatmesser kaufte. Zum Tathergang gab das ägyptische Innenministerium an, dass der Täter von einem öffentlich zugänglichen Küstenstreifen aus an den Hotelstrand des „Zahabia Hotels“ geschwommen und mit dem Messer auf Touristen losgegangen sei.

Peter-Jürgen Ely, der ehemalige deutsche Honorarkonsul Hurghadas, ging schon kurz nach der Tat von einem terroristischen Hintergrund aus. „Warum sollte er die anderen Opfer dann ebenfalls mit dem Messer attackieren?“, sagte er mit Blick auf Berichte von weiteren Verletzten. Der Chefarzt des nahen Al-Salem Krankenhauses bestätigt auf Nachfrage, dass er eine Russin mit Schnittverletzungen im Gesicht und am Arm behandelt habe.

Ely, der schon Jahrzehnte in dem Taucherparadies am Roten Meer lebt, erzählt, dass er beide Todesopfer kannte. Die beiden Frauen hätten immer wieder für mehrere Wochen in dem Ferienort gewohnt. Beide seien auch zu den Treffen der großen deutschen Gemeinde gekommen. Eine gemeinsame Bekannte habe die Opfer dann identifiziert, sagt Ely. „Die Nachricht von dem heimtückischen Messerattentat im ägyptischen Badeort Hurghada, dem am Freitag zwei Frauen aus Niedersachsen zum Opfer gefallen sind, macht mich sehr betroffen“, sagte dazu Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nach Angaben eines Sprechers der Staatskanzlei. „Es ist immer wieder unbegreiflich, warum Täter derart sinnlose Gewalttaten gegenüber friedlichen Menschen ausüben. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden der Opfer, denen ich viel Kraft wünsche. Ich gehe davon aus, dass die ägyptischen Behörden alles Notwendige unternehmen.“

Dass die beiden Attentats-Opfer aus Niedersachsen stammen, war schon am Samstag bekanntgeworden. „Aber man hofft doch immer, dass die eigene Region verschont geblieben ist“, sagt Otto-Heinz Fründt, Bürgermeister der Gemeinde Ilsede.

„Unglaublich. Unfassbar“, lassen sich die Ortsbürgermeister von Münstedt, Dieter Böker, und Edemissen, Ullrich Kemmer, zitieren. Die Menschen in ihren Gemeinden seien noch wie betäubt. Die Tragweite der Bluttat werde erst nach und nach deutlich. Unterdessen bezog Münstedts Pastorin Marion Schmager am Sonntag anlässlich des Volksfest-Gottesdienstes das Gedenken an die Opfer und deren Familien in ihren Gottesdienst mit ein.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte am Samstag erklärt: „Ich bin sehr bestürzt über dieses feige Verbrechen. Mein tiefes Beileid den Familien der Ermordeten.“

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